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Der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland zu Beginn der 1870er Jahre beeinflusste auch den Schiffbau. Die gestiegene Nachfrage nach Seefisch führte zu einer Expansion der Fischereiflotten, die wiederum neue Fischereifahrzeuge benötigten. Davon profitierte auch die Junge-Werft, die zwischen 1876 und 1888 vor allem größere Fischewer oder Fischkutter baute. Johann Junge hatte enge Kontakte zum Deutschen Seefischerei-Verein. Viele Impulse für den Bau von hochseetauglichen Fischereifahrzeugen gingen in dieser Zeit von der Junge-Werft aus.

Zu diesen neueren Konstruktionen gehörte die 1876 in nur dreimonatiger Bauzeit fertiggestellte MARGARETHA. Sie war ein Kielewer, ein gänzlich neuer Ewertyp. Diesen hatte der Lehrmeister von Gustav Junge, der Blankeneser Schiffbauer Ehlert Kühl, ein Jahr zuvor entworfen. Kielewer unterschieden sich von anderen Ewern mit platten Böden insbesondere durch die Form des Unterwasserschiffes, das nun einen gewölbten Boden hatte. Besonders war auch der kräftige und hohe Mittelkiel. Kielewer hatten statt der Seitenschwerter ein eisernes Mittelschwert, das bessere Segeleigenschaften ermöglichte. Kielewer waren sehr wendig und zeichneten sich durch eine gute Handhabung aus.

Die MARGARETHA bestach in der Praxis mit ihren guten Eigenschaften und übertraf alle Erwartungen, nachdem sie an einen Seefischer in Blankenese ausgeliefert worden war. Nach drei Jahren Fahrenszeit ereignete sich das erste Unglück: Der 39 Jahre alte Eigner ging während einer Fangreise über Bord und ertrank. Nach 15jähriger Dienstzeit nahm auch die MARGARETHA ein trauriges Ende. In der Nacht vom 2. auf den 3. September 1891 lief sie aufgrund schlechten Wetters mit Wasser voll. Die Mannschaft konnte das Schiff nicht retten, da die Pumpe wegen einer Verstopfung nicht mehr funktionierte. Die Fischer mussten die MARGARETHA nach etlichen Stunden schließlich aufgeben und bestiegen ein Rettungsboot, mit dem sie unversehrt die Insel Amrum erreichten.